6/09/2016

Apfelreiben

Apfelreiben scheinen im Gegensatz zu anderen Reiben ein ziemlich deutsches Küchenutensil zu sein, da sie mir aus keinem anderen Land bekannt und in anderen Ländern auch nicht gebräuchlich sind. In den mir bekannten Glasmusterbüchern tauchen sie nach 1900 auf.  Wie und wann genau sie entstanden sind wird vorläufig ein Rätsel bleiben. Auf das Warum gibt es schon eher eine Antwort: Glas nimmt keine Gerüche an, rostet nicht und läßt sich leicht reinigen, von daher der ideale hygienische Werkstoff, wenn es um Nahrungmittelzubereitung geht. Bei Apfelreiben wird der Schwerpunkt wohl auf der Zubereitung von Babynahrung gelegen haben.
Apfelreiben sind in ihrem Aufbau mehr oder minder gleich: Sie haben eine elliptische, seltener rechteckige Form von ca. 20 cm Länge, an deren einem Ende eine Zunge als Griff angebracht ist. Ihre Höhe variert zwischen 2,5 und 3 cm. Die Reibefläche sitzt etwas erhöht in der Mitte und ist entweder durch kleine Rauten aufgerauht oder mit kleinen kegelförmigen Zapfen besetzt. In der umlaufenden Vertiefung sammeln sich dann der Saft und das Reibegut.


Apfelreibe der Oberhausender Glasfabrik Funke und Becker



Apfelreibe der Ruhrglas AG



unbekannter Hersteller



unbekannter Hersteller



unbekannter Hersteller


Vereinigte Radeberger Glashütten AG

Ein historischer Abriß zu den zugehörigen Glashütten findet sich hier

http://www.pressglas-korrespondenz.de/aktuelles/pdf/mauerhoff-radeberg-1890.pdf

Das Unternehmen mußte 1902 Konkurs anmelden. Die Maschinen zur Preßglasproduktion bildeten die Grundlage für die Gründung der Glasfabrik AG Brockwitz 1903


Dessert- oder Blumenschale
Dekor Rococo, ca. 1897




Teller 3821, Brod und Kuchen, 1890